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Winter 2003/2004

Also wie gesagt, habe ich dieses Jahr kein Tagebuch geführt, warum weiß ich auch nicht wirklich, aber es war eben Erholung pur angesagt, einfach nur viel Schlafen und herum gammeln. Einige kleine Episoden und Bilder kann ich euch aber einfach nicht vorenthalten.

Es fing schon beim Abflug an. Es war ja Premiere für mich die ganze Fahr- und Flugprozedur mal ganz allein zu bewältigen. Für mich ehemaligen Flugangsthasen eine echte Aufgabe. Wir hatten bewusst dieses Mal so gebucht, dass ich erst drei Tage später flog, als der Rest meiner liebenswerten Familie, reine Kostensache und eben das Abenteuer für mich, mal alles allein zu schaffen.

Aber das mit dem Schaffen fing schon vor dem Abflugtag an. Man musste dieses Mal schliesslich beim Packen schon alles Mögliche bedenken. Was nutzen mir Sachen in meinem Koffer, die die Familie auf der Insel brauchte und umgekehrt. Dieses Mal also kein In-den-Koffer-werfen in der letzten Minute, sondern bedachtes Verteilen der wahrscheinlich eh nicht benötigten Dinge auf vier Gepäckstücke.
Mein Koffer war also auch schon gepackt zu Hause und ich musste ihn vor dem Flugtag nur noch zu machen. Und in diesem “Nur” lag schon mein erstes Problem. Er stand auf dem Tisch und ich wollte ihn mal eben schliessen, als ich bemerken musste, dass das gar nicht mal so eben ging, er war nämlich hoffnungslos überfüllt. Zweiter Anlauf, ich stellte mich selbst auf dieses Gerät und versuchte mit dem Fuss das Schloss zuzuschlagen. Bei einem Anruf auf die Insel, hatte ich erfahren, dass ich nichts von den Dingen zu Hause lassen durfte. Endlich, das Monster war zu, aber wo war nun das Kofferband, dass ich bei der Fülle dringend benötigte, zumal ein Schloss nicht verschliessbar war?
Wie ich vermutete, musste ich es mit in das Gepäckstück gepackt haben- also Koffer wieder öffnen. Aber der liess sich nicht so einfach. Mir blieb also nur die Möglichkeit, mich mit Hammer und Meissel über ihn her zu machen, schliesslich mit Erfolg, aber zu gebrauchen wäre er dann nicht mehr gewesen. War er auch nicht- aber woher so schnell einen Koffer bekommen? Die letzte Rettung war dann Rolf, der mich auch am nächsten Tag zu Flughafen bringen wollte. Ihm sei an dieser Stelle mal für so viele Dinge mal ein herzlicher Dank ausgesprochen.

Am nächsten Mittag wurde sein Koffer mit meinen Sachen dann auf das Band beim Check-In Schalter gelegt und mein Abenteuer begann.

Ich redete mir krampfhaft ein, dass ich keine Angst vor diesen zwei Flügen habe- es ging über Palma- und ich konnte mich überzeugen. Wenn ich Glück hätte würde ich sogar noch die Fähre um 16 Uhr zur Insel bekommen und musste nicht auf die “Arlequin Rojo” warten, die um 17 Uhr fahren sollte.

Es ging dann auch so weit glatt; auf Palma setzte ich mich direkt an mein Gate, damit ich mich auch ja nicht verlaufen konnte, und mein Landeanflug auf Ibiza mit vorherigem Blick auf Formentera war einfach traumhaft.

Anflug 2

Ich wusste in dem Augenblick ja noch nicht, dass auf diesem Flughafen ein mittleres Drama für mich begann. Ich stand am Kofferband und feixte schon mit der Zeit, ob ich die Fähre noch schaffen könnte, hielt Ausschau, nach Leuten, die auch nach Formentera wollen würden, um sich das Taxigeld zu teilen. Es wurden aber mit der Zeit immer weniger Menschen und immer weniger Gepäckstücke nur “mein” Koffer liess doch nun schon verdammt lange auf sich warten. Um nicht zu sagen, dass das Kofferband irgendwann stehen blieb und nichts mehr kam. Ich schaute den Menschen der da so wichtig das Band angehalten hatte verzweifelt an und mir fielen doch tatsächlich schlagartig zwei spanische Worte ein : “ Es Todo?” und er nickte mich mitleidig an. Mein erster alleiniger Ausflug und gleich so was! Ich betrat das Büro einer spanischen Angestellten, die mir zuständig aussah und erzählte ihr von meinem Dilemma, sie nahm meine Personalien auf und versicherte mir, dass ich den Koffer am nächsten Tag bekommen würde.

Der Besitzer des Koffers wurde noch im Taxi zum Hafen informiert und klang einfach wenig begeistert. Nun gut, um die Geschichte zu beschleunigen: ich musste nichts tragen, der Koffer kam nach vielen Telefonaten und dummen Sprüchen meiner Familie und der Nachbarn, ob ich denn nichts anzuziehen habe, ausser die Kleidung meines Mannes, nach FÜNF Tagen endlich bei uns an. Alleine diese Geschichte wäre schon wieder einen Roman wert. Aber schliesslich wollte ich euch ja eigentlich von Formentera erzählen.

Die Fähre um 16 Uhr konnte ich mir allerdings abschminken und die Autofähre war der Horror. Nicht dass sie nicht gemütlich gewesen wäre aber wenn man die Insel zum Greifen nahe vor sich hat und nicht ankommt, kann man schon mal eine kleine Lebenskrise bekommen. Der Himmel zur Ankunft glühte, Christkindlein schien auch hier zu backen.

Ankunft

Schön im Hafen empfangen zu werden, egal von wem, dieses Mal war es sogar die eigene Familie, immer wieder schön. Weniger schön die Nachrichten, die ich unterwegs über die inzwischen verdunkelte Insel erfahren durfte. Nicht nur dass unsere üblichen Räume für Weihnachten, nämlich die Blue Bar, dieses Jahr nicht geöffnet war, sondern, dass auch ziemlich wenige von unseren Mitfeierern, der letzten Jahre gar nicht anwesend waren. “ Na toll”, ein Ausdruck den wir die nächsten Wochen nicht mehr loswerden sollten, der vierjährige Sohn unseres Freundes, brachte diese Worte mehrmals pro Tag herzzerreissend heraus. Dieser kleine Kerl hat sowieso alle weiteren Ausgänge oder geplante Feiern verhindert, da er immer zu unpassenden Zeiten müde wurde. Aber auch nicht schlimm, so ist Weihnachten dann doch zu einem besinnlichen Fest geworden. Mal anders als sonst, damit dieses Mal auch keine Ausfallschritte meinerseits:-))

Der Himmel am heiligen Abend, vor unserem leckeren Schmaus war ein einziges Gedicht...

Heiligabend

Viel Schlafen, viel Relaxen, viel Musik hören war angesagt, und zwischendurch immer mal wieder Ausflüge, bei denen wir uns wieder mal vorgenommen haben, einfach mal dort einen Camino hineinzufahren wo man es bisher nie gemacht hat. Warum auch immer...dadurch fanden wir z.B. das hier:

Punta de sa Pedrera
Blick durch das Loch
Blick auf savina

Alles auf und von der Punta de Sa Pedrera aus, mag für manche ein normaler Ausflug sein, aber für mich war es das erste Mal.

Was uns sehr verwunderte, waren die Unmengen, d.h. Scharen von Staren, die sich wohl nicht entschliessen konnten von dieser Trauminsel noch weiter in den Süden zu fliegen. Mal waren sie am Mitjorn, mal in Es Calo. es war schon gespenstisch, man kam sich vor wie in dem Alfred Hitchcock Film. Leider habe ich auf diesem Foto nicht super viele erwischt.

Vogelschwarm

Am Tag nach Heiligabend, war das erste mal der Himmel verhangen und wir in unseren Sommerhäusern waren dankbar für den Tipp: in San Ferran steht das Festzelt, und dieses Jahr stand es wirklich noch. Die Jahre vorher haben wir immer wieder gehört, dass es gerade mal wieder vom Winde verweht ist und haben uns dann den Weg gespart..
In diesem Zelt gibt es verschiedene Stände mit Kulinarischem aus jeweils einem anderen Land. Das Ganze einfach aufgebaut, aber die Stimmung unter den fast nur Einheimischen einfach grandios und das Essen, eine Spende vom jeweiligen Koch für alle, einfach nur köstlich. Wir haben uns ohne auf die Nationalität zu achten durchprobiert und mit Erstaunen festgestellt, dass es uns an einem Stand besonders gut schmeckte: Spanien!, stand auf einem Schild:)kein Wunder... Es wurden kleine Aufführungen und Tänze von den Insulanern vorgeführt, Lieder gesungen, aber auf Catalan und daher für uns völlig unverständlich, aber die Stimmung steckte einfach an.

Festzelt

Nach dem zweiten Weihnachtstag konnten wir endlich wieder einkaufen, die Vorräte waren zur Neige gegangen. Wo kann man im Winter sonst jemanden zufällig treffen, wenn nicht im Syp? Wir wussten dass Lu und Udo auf der Insel sind und ich ahnte schon so was, als sie plötzlich neben uns am Bordstein standen, grosses Hallo und Gesabbel. Wir setzen uns ins Giovale um erst mal gemütlich einen Kaffee zusammen zu schlürfen. Aber wir mussten auch noch Einkaufen und von daher verabredeten wir uns locker für die nächsten Tage “man sieht sich”, aber daraus ist nichts mehr geworden, weil man sieht sich nicht einfach auf dieser Insel, obwohl man das bei der Grösse vermuten könnte.

Jenny weilte derzeit schon seit zwei Tagen nicht mehr mit uns auf der Insel. Sie hatte sich im Sommer unsterblich in einen Jungen aus München verliebt, und der war, mit seiner und meiner geheimen Organisation, seit dem zweiten Weihnachtstag auf der Insel, quasi als Überraschungsweihnachtsgeschenk, aufgetaucht. Die Freude war groß und unsere Tochter nur noch zu den Mahlzeiten anzutreffen. Ihre Strandspaziergänge machte sie nun nicht mehr alleine.

DSCF0031

Der junge Mann mit zarten 16 Jahren, wohnt seit vielen Jahren auf der Insel an einem ganz besonderen Ort. Sein Vater hatte ein Grundstück gekauft und als dort der Bau verboten wurde, verstand er das erlaubte Campen so wie er wollte und errichtete die “Cubes”.

Cubes

Holzuntergrund mit aufgebauten Würfeln, die im Sommer mit Tüchern umspannt wahrscheinlich die luftigste Behausung der Insel bieten. In einer kleinen Hütte werden notwendige Dinge untergebracht, damit man nicht so viel her schleppen muss.

Jenny erwies sich als tolle Fotografin für ihr Alter, vor allem kam sie wohl auf der Vespa an andere Stellen als wir( wobei ich nicht hoffe, dass für das untere Bild eine Vespa brauchte..)

bucht
leuchtturm 2

Wie gesagt, es war eine ruhige Zeit und wir genossen sie einfach, die kleine Insel, die sich für den nächsten Sommer erholen muss. Ein einzigartiges Licht macht sich um diese Zeit breit, der Himmel scheint höher und klarer als sonst. Ich will euch diesen Winter dieses Mal eher durch Fotos näher bringen. Man kann diese wunderliche Stimmung in Worten einfach nicht näher beschreiben. Hier zum Beispiel die verwaiste Blue Bar:

Blick von der Blue 1.jpg klein
Blick von der Blue
Bluebarterrasse
Winterblue

Abendstimmungen...

Abendstimmung 1
Abendstimmung
Baum

Winterwasser....Suchen nicht nötig ich bin nicht dabei:-))

der beweis
Stimmung
Stimmung am Strand
Steg

Weihnachtsschmuck und Beleuchtung auf der Insel...

weihnachtenstfrancesc
ferranweihnachtskirche

Und dann war da noch Silvester...

bisher hatten wir ja immer in der Blue gefeiert und die Bräuche Spaniens gerne über uns ergehen lassen. Viele hatten gefragt, ob wir uns dieses Jahr in der Fonda sehen würden, aber durch den Jüngsten in der Runde, und weil die Fonda nicht unbedingt das ist, was die Kinder nachts bräuchten haben wir mal ein ganz familiäres Silvester gefeiert. So familiär, dass wir Erwachsenen spätestens nach dem “Diner for one”, Jubiläumsfolge, ziemlich träge wurden und uns in allen möglichen Positionen schon auf dem Sofa rekelten. Während die Kids angestrengt dem schrecklich unterhaltsamen Programm des Fernsehers folgten. Wir hatten ausgemacht, dass wir, wenn wir schon nicht feiern würden, wenigstens dieses Mal den ersten Sonnenaufgang des Jahres mit traditionellem Kakaotrinken auf der Mola erleben wollten. Um Mitternacht, die Männer hatten beim Einkaufen natürlich nicht an Sekt gedacht, stiessen wir mit “Osbourne” an und wünschten uns ins neue Jahr. Ich kann´s ja nicht lassen, eine romantische Minute für mich, ein Blick in den Mond und heimliche Wünsche an die Insel und Menschen die gerade nicht bei mir sind. Einen einzigen Menschen habe ich erreicht per Handy, für den Rest der Welt war das Netz tot..oder überlaufen wie man es nimmt.
Die Wecker wurden gestellt und wir pirschten gegen 6.30h, zwar noch sehr verschlafen, aber dennoch auf die Erhebung der Insel, um endlich mal das Erlebnis mitzubekommen. Kein Mensch hatte uns gesagt, dass wir mindestens eine Stunde zu früh dort standen und froren, und wie wir froren. Die Männer besorgten Bier, aber das war dummer weise auch kalt, sie besorgten auch noch kalten Kakao, demnach konnte uns auch nicht wärmer werden, aber sie habens ja nur gut mit uns gemeint. Wer mich kennt, weiss, dass bei Kälte nichts mehr geht ausser ausgeprägtes Zittern, begleitet von Zähneklappern und tränenden Augen. Da kann mich kein Sonnenaufgang der Welt dazu bewegen, seinetwegen an Ort und Stelle zu bleiben. Da es den anderen nicht besser zu gehen schien, und unser kleiner Anhang bereits von der Mauer des Leuchtturms aus in eine Mülltonne gefallen war und blutete wie nach einem Gemetzel, hatte ich leichtes Spiel. Die Morgendämmerung war schon zu erahnen und wie wir später hörten, von den vielen Menschen die inzwischen eingetroffen waren, kam die Sonne zehn Minuten später tatsächlich, aber wir fuhren ins “Can Toni” und tranken den berühmten Kakao dieses Mal in heiss. Nur einige Gestalten der letzten Silvesternacht und sonst nur Wärme... auf dem Bild des ersten Sonnenaufgangs des Neues Jahres kann man also auch nur ein bisschen Hell:-)) sehen...tut mir leid vielleicht ein anderes Mal...

erster Sonnenaufgang

Alles an was ich denken konnte war mein Bett und darin wieder warm zu werden..... das tat ich bis Nachmittags um 15 Uhr...ich brauch halt meinen Schlaf...

Tja und kurz drauf waren unsere Tage auf Formentera ja auch schon wieder vorbei. Ich hatte die wenigste Zeit von allen auf der Insel verbracht, denn nun hieß es für mich und die Kinder abreisen, Ralf durfte noch zwei Tage länger, aber ich habe es geschafft ohne weitere Vorfälle wieder im kalten Deutschland einzutreffen...

Abflug

Adios kleine Insel bis Mai...

und dann wird auch garantiert wieder Tagebuch geführt...

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