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                   Kapitel -24-

Ein eigenes Kapitel widme ich der Faszination des Meeres, das mich immer wieder in seinen Bann zieht.

Ein ewig neues Erlebnis ihm zu begegnen.

Egal für wen. Für den, der es einmal im Jahr im Urlaub sieht, für den der in der Nähe wohnt und es nur als Wochenendbesucher erlebt, oder für den der auf einer Insel lebt und gar nicht drum hin kann, es zu kennen.

Es ist für jeden offen, für jeden da, ganzjährig geöffnet und kostet keinen Eintritt. Es lädt jeden ein, macht keine Unterschiede zwischen verschiedenen Nationalitäten und Hautfarben, zwischen Status und Bildung, zwischen sauber und schmutzig, zwischen arm und reich, groß oder klein. Es heisst jeden willkommen ohne Ausnahme.

Jedem Menschen vermittelt dieser Bestandteil der Natur einen anderen, meist bleibenden Eindruck.

Der Urlauber, der es einmal im Jahr sieht, empfindet es beim ersten Anblick als beeindruckendes Schauspiel, diese Weite, diese unendliche Weite. Meist verlangt es in diesem Besucher, die Schuhe und die Strümpfe auszuziehen und es einfach mit den Füssen zu berühren, es zu fühlen, ein kleines Stück von dem grossen Wasser, das da vor einem liegt.

Der, der es vor der Haustüre hat nimmt es als Normalität hin, obwohl es bestimmt nicht seine Anziehungskraft für ihn verloren hat, aber meist hängt für die Menschen am Meer, auch ihr Lebensunterhalt damit zusammen; es ist sozusagen ihr täglich Brot. Mögen sie es wohl noch?

Es soll Menschen auf kleinen Inseln geben, wie sogar auf Formentera, die das Meer noch nie gesehen haben, aber sie sind im wahrsten Sinne gefangen genommen von dem grossen Wasser, dass sie umgibt und meist nicht durch eine Brücke zum Festland verbindet. Zwischen ihnen und dem weiten Meer gibt es so eine Art Abhängigkeit. Sehen sie es wohl noch?

Das Meer versetzt in Stimmungen und es drückt Stimmungen aus. Ein ewig währendes gleichmässiges Geräusch, ob es ruhig ist, oder das Wasser tobt, eine nie endende Unruhe wie der Herzschlag, der Puls oder die Atmung, unterschiedlich an Stärke und Bewegung, abhängig von der Stimmung des Windes oder der Laune des Mondes.

Es vermittelt Gefühle, das Gefühl in ihm einzutauchen, herum zu springen, die Weite zu geniessen, in seinen Farben Kraft zu tanken oder einfach zu träumen. Tobt es und wird schwarz bleibt es trotzdem verlässlich gleichmässig, obwohl es Ängste auslösen könnte.

Nicht ganz zu unrecht. Das grosse weite Wasser birgt Gefahren, so vertraut es einem auch scheint. Voller Widerspruch dieser Lebensraum, der auch schon viele Leben genommen hat, aber kam das Leben nicht auch aus ihm?

Wozu brauchen wir ein Meer?

Wir missbrauchen es als Müllkippe für Dinge die keinen Platz auf dem Land mehr haben. Wir gebrauchen es als Arbeitgeber für Fischer. Wir nehmen seine Energie zum eigenen Nutzen. Wir beuten es aus, um zur Abwechslung mal Fisch zu essen, um uns mit seinen Kostbarkeiten zu schmücken, um unserer Haut was Gutes zu tun. Wir benutzen es als Wasserstrasse, um Luftwege zu vermeiden, oder Landwege abzukürzen.

Aber brauchen wir es auch?

Allem Anschein nach ja.

Nicht nur als eine Abwechslung einer Landschaft.

Man braucht es für seine Gefühlswelt. Da ist etwas Romantisches. Nirgendwo ist ein Sonnenuntergang schöner zu erleben als am Meer. Es ist in der Lage Sonnenstrahlen zu verlängern. Das weiche, rötliche Licht strahlt immer noch auf dem Wasser, wenn die Sonne schon längst in ihr nasses Bett gesunken scheint, aus dem sie am nächsten Morgen voller Kraft strotzend wieder emporsteigt.

Liebespärchen suchen das Meer um an seiner Schwester dem Strand, seine Stimmung zu vertiefen. Ein Glas Wein am Strand mit dem Blick in die Ferne, Sand an den Füssen.

Es klingt doch wie Musik, das Rauschen, die schöner niemand komponieren kann. Hier braucht man nur seine Hände auszustrecken und man kann das Leben fühlen.

Niemandem kann man besser seine Geheimnisse anvertrauen. Das Meer hört zu und wenn man genau hinhört antwortet es auch.

Seine Weite nimmt einem jede Bedrängnis des täglichen Lebens, macht gelassener und offener, nachdenklicher.

Es macht kindlich lebensfroh. Menschen die steif durchs Leben gehen, ob gezwungener Maßen oder freiwillig, sie macht es zu Kindern, die sich bewegen und spielen können.

Nirgendwo kann man besser seinen Drang nach Freiheit austoben.

Meer erweckt Sehnsüchte.

Sehnsüchte nach der Ewigkeit?

Die See spiegelt ein Leben wieder. Manchmal ist es ruhig und glatt, friedlich und ausgeglichen. Kommen Unebenheiten vor, in Form von Wellen oder leichten Wogen, verlaufen sich diese bis zum Ufer oder sie werden höher und aufbrausend, zerschlagen sich wütend in weißer Gischt, aber immer wieder beruhigt es sich. Ein Lebensraum, der selber lebt.

Das große Wasser, ein Spiegel, einer in den man schaut, und nichts wird beschönigt nur ein wenig weich gezeichnet, damit man sich vor der Realität nicht so sehr erschreckt.

Ist das Meer eigentlich allein?

Nein, es verschmilzt mit seinen Begrenzungen.

Dem Himmel, dessen Zustand es präzise widerspiegelt und dessen Farbe von ihm aufgenommen und an uns weitergegeben werden.

Den Strand, den weissen weichen, mit dem es bei jeder Welle eins zu werden scheint, von dem es sich von Zeit zu Zeit ein Stück nimmt und seinen Sand bei guter Laune wieder zurück spuckt.

Die harten Klippen und Felsen, mit denen es in einem ewigen Streit liegt, aber die Zeit wird siegen und dem Wasser recht geben mit seiner Stärke, es wird den Stein aushöhlen.

Das Meer inspiriert. Wie viele Künstler sind schon fast an ihm zerbrochen, weil sie der Aufgabe, seinen Glanz in Bildern, seine Weite in Worte, seine Poesie in Gedichte zu fassen nur schwer gewachsen waren. Aber es wird immer, solange es das Meer gibt auch Menschen geben, die sich erneut der Bestimmung annehmen und ihren Träumen folgen es in Worten und Zeichnungen festzuhalten. Aber diese Bewegung des Wassers wird es sich wohl nie gefallen lassen. Sobald es keine Bewegung mehr gäbe, wäre es tot.

Das Prinzip des Meeres?

Ein ewiges Geben und Nehmen, Leben eben.

Solche Gedanken bekommt man nur auf der Insel.

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